Cup, zweite Runde: 1. Oberalmer Sportverein vs. USV Scheffau

Fußball ist die schönste Nebensache der Welt. Dieser oft und gern zitierte Satz hat einen Haken: Er lässt sich nicht pauschal anwenden …

Wenn ein Unparteiischer samt Assistenten nachdem die Wuchtl hinter der Torlinie aufschlägt nicht auf den Punkt am Mittelkreis zum Anstoß bittet, wird die schönste Nebensache der Welt zur Hauptsache. Nicht nur für die Zuschauer. Die Jungs opfern sich auf. Das Training unter der Woche ist fordernd. Es gilt, die theoretischen Anforderungen des Trainers auf dem Feld im Wettbewerbsmodus in die Praxis umzusetzen. Kurz: Man ist ja nicht zum Spaß hier! Damit bildet der OSV in der 1. Klasse Nord selbstredend keine Ausnahme.

Der OSV stand vor dem Covid bedingten Abbruch der Meisterschaft nach zwölf Spielen auf dem ersten Tabellenplatz. Dass dieser erste Tabellenplatz hart erarbeitet wurde und sich dieser nicht im Spaziergang erreichen lässt, zeigt das Duell in der 2. Cuprunde gegen einen Ligakonkurrenten. Die „Schafe“ des USV Scheffau präsentierten sich vor allem mannschaftlich kompakt. Spielerische Akzente setzte der OSV, doch Torszenen blieben eine Ausnahme. Ein Lattenknaller (30. Spielminute, Emil Mustedanagic) sowie ein Freistoß in der 40. Spielminute durch Harun Asil stehen sinnbildlich für die kompakte Abwehr der Scheffauer. Es gelang dem OSV in der ersten HZ zu selten, bis ins letzte Drittel der Scheffauer vorzudringen. Die Spielanteile waren allerdings klar verteilt. Die Jungs des OSV waren stets bemüht, spielerische Lösungen zu finden. In der Abwehr der Scheffauer stand ein Bollwerk.

Die Geduld der Gäste wird in der 2. HZ durch den Führungstreffer (63') belohnt. Den Boys in Green ist an diesem Nachmittag in Sachen Engagement und Wille kein Vorwurf zu machen. Beherzt übernehmen sie nach dem Rückstand wieder die Spielkontrolle und bringen die Abwehr der „Schafe“ wiederholt in Bedrängnis. Die Abwehr der Gäste hält dem Druck stand, Entlastung in die Offensive findet keine statt. Der OSV drückt auf den Ausgleich. In der 85. wird es dem Abwehrspieler der Oberalmer Max Kontriner zu viel. Der Oberalmer knallt mit einer rechten Klebe das Leder ans Gebälk. Die Querlatte zittert. Der Ball driftet von der Querlatte nach unten auf das Grün des Rasens und fliegt im Drall wie ein Gummiball über den Fünfmeterraum zurück auf das Spielfeld. Ausgleich! Tor! Ausgleich! Tor! schallt es von den Rängen. Alle haben es gesehen. Alle? Nein. Bis auf den Schiedsrichter und seine Assistenten. Was für den Schiri-Stuff in diesem Moment nebensächlich erscheint, wird für die aufopfernden Jungs des OSV zur Hauptsache. Die Gäste krönen ihre Leistung in der 89. Spielminute mit einem Freistoß-Treffer – ein Augenschmaus – und ziehen mit einem 2:0 über den Oberalmer Sportverein in die dritte Cuprunde ein. Den Gästen für die Fehlentscheidung des Schiedsrichter-Gespanns einen Vorwurf zu machen, wäre der falsche Ansatz. Gratulation an die Schafe aus der Scheffau! Dass die Schafe ein gern gesehener Gast in Oberalm sind und ihnen auch Fairness kein Fremdwort ist, zeigt ein kurzer Smalltalk mit dem Goalie der Scheffauer, der angesprochen auf die Situation zum Lattenknaller salopp sagte: „Jo, kloar woa a drinn.“

Der OSV verabschiedet sich mit einer ansprechenden Leistung aus dem Cup. Für die Boys in Green folgt nächstes Wochenende das Auswärtsmatch in Ebenau. Meisterschaftsbeginn … wenn die schönste Nebensache der Welt für 90 Minuten wieder zur Hauptsache wird.

Forza Ragazzi! Forza OSV!